Werkzeuge des Knochenschnitzers
Raspeln und Feilen
Die wichtigsten Handwerkszeuge für die Knochen-, Geweih-, Horn- und Holzbehandlung sind Säge, Raspel, Feile, Bohrer, Kreisaugenschneider (Dreule) und feine Sandsteine sowie getrocknete Schachtelhalme zum Schleifen und Polieren.
Norditalienische Funde aus dem 8. Jh. v.Chr. zeigen, dass bereits damals Säge, Feile und Raspel zum Handwerkzeug gehörten.
Weitere Werkzeugfunde aus der Gegend von Hameln aus dem 1.Jh. v.Chr. belegen, dass auch der germanische Handwerker bereits diese Palette von Arbeitsmitteln benutzen konnte.
Auch Stichel und Pfrieme fanden Anwendung. Mit ihnen wurden feine Ritzmuster in das Geweihmaterial eingearbeitet.
Raspeln und Feilen wurden durch den Feilenhauer hergestellt, früher wohl eine Aufgabe des Schmiedes der Gemeinschaft, wobei ein flaches Eisen mit einem Meißel den Feilenhieb erhielt. Die Grobheit, Feinheit und Form des Feilenhiebs bestimmt den Grad der Materialabnahme bei der Arbeit am Werkstück.
Handgehauene Feilen zeigen in der Praxis einen entscheidenden Vorteil gegenüber industriell hergestellten Werkzeugen: da durch die Handarbeit des Feilenhauers die Hiebe ungenau erfolgen und unregelmäßig versetzt sind, bilden sich beim Raspeln und Feilen keine Furchen im Knochen- oder Hornstück.
Bohrer
Als Bohrer und Gerät zum Aufbringen von Verzierungen wird der Pumpdrillbohrer (Dreule oder auch Rennspindel genannt) eingesetzt. Sein Arbeitsprinzip basiert auf einem sich drehenden Längsholz und einer Schwungmasse (Ton, Eisen etc.), an welchem der Bohraufsatz befestigt ist. Dazu kommt noch ein mit Schnüren befestigtes Querholz. Die Schnüre werden auf dem Längsholz aufgewickelt, dann wird durch eine Auf- und Abbewegung des Querholzes der Bohrer zur Rotation gebracht. Zur Handhabung des Gerätes gehört etwas Übung, doch nach einer Weile sind auch längere Arbeitsvorgänge leicht zu bewältigen. Unterschiedliche Bohreinsätze werden zum Aufbringen von Kreisaugenverzierungen und zum Bohren von Löchern verwendet.
Arbeit mit der Dreule
Sägen
Knochen zerteilen und Werkstücke in ihrer Rohform fertigen, geschieht mit unterschiedlich feinen Bügelsägen , die bereits früh in archäologischen Befunden auftauchen.
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