Die Ausgrabung der germanischen Siedlung Feddersen Wierde bei Bremerhaven aus dem 1. - 5. Jh. n.Chr. lieferte vielfältige Gegenstände aus Knochen, Geweih und Horn . Am häufigsten sind unterschiedlich große und geformte Schaber oder spachtelähnliche Artefakte. Sie sind meist halbrund bis rund, die Schmal- oder Breitseiten sind spitzbogig ausgearbeitet und scharf angeschliffen. Möglicherweise wurden diese Geräte zur Reinigung von Tierhäuten in Vorbereitung des Gerbprozesses benutzt.
Neben diesen Schaber finden sich Knochengeräte, die als Meißel bezeichnet werden. Aus dem oberen, vorwiegend rückseitigen Teil von Mittelfußknochen des Rindes hergestellt, differiert ihre Länge zwischen 9,5 cm und 18 cm. Die Oberflächen sind geglättet und poliert. Die Schneiden sind scharf und gehen durchweg gerundet in die Knochenseiten über. Ihre Funktion als Meißel zum Spalten von Holz z.B. ist umstritten, die stark abgearbeitete und polierte Oberfläche lässt es wahrscheinlicher sein, dass sie zum Glätten und Reinigen von Tierhäuten Verwendung fanden.
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